Bocholt
PERSPEKTIVEN FÜR DIE FILDEKENSCHULE UND DAS FILDEKENQUARTIER
Laufzeit: Oktober 2017 – Juni 2018
Anlass & Idee
Ab Sommer 2018 wird die ehemalige Fildekenschule am Mühlenweg nicht mehr für den Schulbetrieb benötigt. Nach über 100 Jahren besteht damit die Chance, das historische Gebäude und den Schulhof so zu entwickeln, dass die Nachbarschaft davon profitiert. In 2017 hat sich die Stadt mit vielen Menschen aus Fildeken/Rosenberg Gedanken darüber gemacht, was den Stadtteil positiv verändern könnte. Alle Projektideen und Themen wurden in einem Integrierten Handlungskonzept festgehalten. Eines der Themen ist die Fildekenschule und ihr angrenzendes Areal. Ein weiteres Thema ist die Lebenssituation der vielen älteren und alleine lebenden Menschen.
Vielleicht kann man das eine und das andere Thema miteinander verbinden? Vielleicht lohnt es sich, die Wohnzukunft der Älteren und die Zukunft der Schule zusammen zu denken und in der Schule bald einmal Wohnungen anzubieten? Erste Konzeptideen mit Fokus auf die Fildekenschule und ihre Umgebung sollen im Rahmen des Projektes „HausAufgaben im Fildeken“ entstehen. In unterschiedlichen Beteiligungs- und Veranstaltungsformaten können die Bewohner des Fildeken mit ihren Wünschen und Ideen dazu beitragen, ein Nutzungskonzept zu erstellen, das im Sinne des Stadtteils und deren Bewohnern ist.
24.3.18 | Infocafé
Auf dem Info-Café in der neuen Mensa der Gesamtschule wurde ca. 50 Bürgern und Akteuren des Fildeken das Projekt „HausAufgaben im Fildeken“ erläutert.
In lockerer Atmosphäre wurden den Teilnehmern die Hintergründe sowie die Schritte des Projektes vorgestellt. Daniel Zöhler, Stadtbaurat der Stadt Bocholt und Berthold Klein-Schmeink von der Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft der Stadt Bocholt führten in den Prozess ein und machten deutlich, dass mit dem Projekt „HausAufgaben im Fildeken“ nun die Chance besteht, eine Wohnform zu erdenken, welche auf die lokalen Bedürfnisse der Bewohner des Fildeken eingeht. Voraussetzung dafür sei jedoch das Engagement der Bürger, die ihr Wissen in den Prozess einbringen müssen.
Schon auf dem Info-Café konnten erste Ideen und Wünsche für das Projekt geäußert werden: An vier Tischen zu den Themen „Wohnen“, „Gemeinschaft“, „Kultur und Freizeit“ sowie „Unterstützungsangebote“ wurden etliche Ideen für die Zukunft der Fildekenschule und die angrenzenden Flächen zusammengetragen, die im Verlauf des Projektes weiter diskutiert und konkretisiert werden. An einem fünften Tisch bestand zudem die Möglichkeit, die Lieblingsorte der Anwohner im Fildeken zu markieren und diese zu beschreiben.
Erste Anforderungen an ein altengerechtes Wohnen im Fildeken wurden zudem durch die Ergebnisse einer Bewohnerbefragung des Leben im Alter e.V. (L-i-A.) deutlich, die Andrea Unland und Jörg Geuting vom Verein den Teilnehmern vorstellten. In der anschließenden Diskussion stellte sich noch einmal deutlich heraus, dass es zwar vordergründig um Fragen der baulichen Umsetzung gehe, dass diese jedoch immer eine starke soziale Komponente für die Menschen im Stadtteil besitzen.
13.4.18 | Stadtteilspaziergang
Wichtige Orte und Plätze des Fildeken besuchen, die im Kontext der Quartiersentwicklung und des Umbaus der Fildekenschule von Bedeutung sind – so lautete das Motto des Stadtteilspazierganges, den um die 30 Bürgerinnen und Bürger besuchten.
Zentrale Anlaufpunkte des Stadtteilspaziergangs waren die Fildekenschule, die Einrichtungen rund um die Kirche Ss. Ewaldi, die bürgerschaftlich getragene und vom Caritas betreute Kräuterschnecke zwischen Mühlenweg, Rhein- und Lippestraße, das Gebiet der Gesamtschule mit der neuen Mensa und den südlich gelegenen Grünflächen sowie der Treffpunkt für Jugendliche an der Scheibenstraße vom Jusina e.V. Zu den einzelnen Punkten berichteten Akteure aus dem Gebiet von vorhandenen Angeboten im Fildeken und diskutierten mit den Bewohnern über ihre Wünsche und Vorstellungen.
Dabei wurde deutlich, dass vielen Teilnehmern die Sanierung der Schule wichtig ist und intergeneratives Wohnen ohne Altenheimcharakter befürwortet wird. Auch die Idee der nahegelegenen Gesamtschule als neue Mitte und die Nutzung der Mensa für weitere Veranstaltungen stieß auf Zustimmung. Die Kräuterschnecke oder der Jugendtreffpunkt waren für viele Teilnehmer noch unbekannt. So wurde klar, dass bereits viele Angebote im Fildeken vorhanden sind es aber Wege geben sollte, um diese zu kommunizieren.
08.5.18 | Perspektiv-Workshop
Wie könnte die Fildekenschule und das angrenzende Areal in Zukunft als Wohnraum genutzt werden? Wie könnte der Standort auch für das Quartier eine Rolle spielen?
Mit diesen Fragen beschäftigten sich in der Mensa der Gesamtschule rund 30 interessierte Bürgerinnen und Bürger unter Moderation von Christiane Marks vom Büro Imorde Projekt- & Kulturberatung.
Daniel Zöhler, Stadtbaurat der Stadt Bocholt, begrüßte die Besucher zur vorerst letzten beteiligenden Veranstaltung der Reihe „HausAufgaben im Fildeken“ und lobte ihr Erscheinen trotz sommerlicher Höchsttemperaturen. Seit Mitte März hatten die Bewohner und Akteure des Stadtteils Fildeken die Möglichkeit ihre Ideen und Wünsche für die zukünftige Entwicklung der Fildekenschule und dem angrenzenden Areal zu äußern. Die verschiedenen Ideen für das Fildeken wurden vom Büro Imorde in konkrete „Perspektiven“ überführt wurden. Diese Szenarien wurden in zwei Workshop-Phasen von den Bewohnerinnen und Bewohnern diskutiert und ergänzt.
Die zahlreichen Aussagen zu gewünschten Nutzungen, Wohnformen, Angeboten und Zielgruppen, die während des Projektes „HausAufgaben im Fildeken“ gemacht wurden, werden bis Juli im sogenannten „Perspektiv-Atlas“ gebündelt aufbereitet. Dieser stellt für weitere baurechtliche und fördertechnische Planungen eine Grundlage dar, um ein Wohnkonzept zu erstellen, das auf die Bedürfnisse und Eigenheiten des Fildeken und seiner Bewohner zugeschnitten ist.
Berthold Klein-Schmeink, Geschäftsführer der Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft der Stadt Bocholt beantwortete zum Abschluss der Veranstaltung die verschiedenen Fragen der Bürger. So können konkretere Aussagen zur Wohnfläche erst getroffen werden, wenn klar ist, welche Nutzungen und Wohnformen auf dem Areal der Fildekenschule untergebracht werden sollen. Fest stehe, dass aufgrund der Finanzierung durch das Land NRW und auch der derzeitigen Bevölkerung im Fildeken vor allem altersgerechtes und generationsübergreifendes Wohnen geschaffen werden soll. Die Angst einiger anwesender Bürger, dass nur Sozialbauwohnungen ohne Qualität entstehen könnten, beschwichtigte er und bestätigte, dass bei der Entwicklung des Viertels gemischte Wohnformen und Qualität im Vordergrund stehen. Er sieht in der Erhaltung der Fildekenschule und deren Fassade ein wichtiges Wahrzeichen und das Fildeken als „südliches Eingangstor der Stadt“, das durch seine Nähe zum Bahnhof und der Kreuzstraße sowie der ruhigen Wohnlage einiges zu bieten hat.